Heute ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass man den Fahrkartenkauf auf den Automaten der Kölner Verkehrsbetriebe auch auf Italienisch machen kann. Fähnchen zeigen an, auf welche Sprachen man switchen kann. 5 sind angegeben: Türkisch, Englisch, Französisch, Deutsch – und eben auch Italienisch!
Ich weiß nicht, ob Italienisch wirklich zu den 5 meist gesprochenen Sprachen in Köln zählt – ich hätte Arabisch oder Japanisch den Vorrang gegeben, wenn ich an die vielen Touristen aus Japan denke oder daran denke, welche Sprachen so in den Wägen der KVB hauptsächlich gesprochen werden.
Ich glaube, dass der Kölner stolz darauf ist, dass er sich gefühlsmäßig dem italienischen Leben so nahe fühlt und deshalb seine Fahrkarten gern in dieser Sprache verkaufen möchte. Dass er damit zeigen möchte: Ja, wir sind weltoffen und ganz besonders so weltoffen, wie die Italiener, bei denen ebenso viel Urlaub gemacht wird, wie bei uns Touristen in die Stadt kommen sollen, um viele kleine Andenken rund um den Kölner Dom zu kaufen.
Der Kölner fühlt sich als Halbitaliener, weil er die Abende in den Sommern in den vielen Cafés und Biergärten draußen verbringt. Findet man dort keinen Platz mehr, werden auch die Parks mit Kölschflaschen und deren Trägern bevölkert. Das ist das, was ich an Köln so liebe: dass sich im Sommer tatsächlich so ein südländisches Flair am Rhein, in den Straßen und in den Parks herstellt.
Dass man im Sommer in Köln Urlaub machen kann, auch wenn man keine Zeit hat, nach Italien zu reisen. Dass der Rheinländer, dessen lockere Art einen manchmal ganz schön nerven kann, eben auch zu feiern versteht und das Leben ein klein bisschen mehr genießt als an so manchen anderen Orten in Deutschland. Und wenn er es doch nicht tut, dann fühlt er sich eben so, als wenn er es hätte tun können oder wollen.
Der Kölner ist ein Halbitaliener im Herzen. Hach, wie romantisch ;-): "Biglietto singolo adulto breve distanza!" "Biglietto singolo adulto Livello dei prezzi 1b"
Bildquelle: @Renata